Fluss- und Seenfischerei
Die Seen- und Flussfischer üben einen der ältesten und heute seltenen Berufe in Niedersachsen aus. 14 Betriebe im Haupterwerb und etwa 40 im Nebenerwerb wirtschaften auf 12 800ha Wasserfläche. Die Binnenfischerei, dazu gehören auch die Teichwirtschaften, ist der drittgrößte landwirtschaftliche Flächenbewirtschafter in Niedersachsen. Die Erträge aus Seen und Flüssen liegen pro Jahr bei um die 90t. Beliebteste Fischart, der "Brotfisch" wie die Fischer ihn nennen, ist der Aal. Daneben werden Zander, Stint, Hecht, Barsch, Karpfenartige und Weißfische gefangen. Die Fanggeräte der Seen- und Flussfischerei sind Reusen und Netze vielfältiger Bauarten, stets angepasst an die lokalen Verhältnisse. Größere Fanggeräte wie Aalschokker, Scherbretthamen oder Zugnetzfänge gibt es nur noch wenige. In der Flussfischerei sind sie nur für kurze Zeit im Jahr in Betrieb. Die Seen- und Flussfischerfamilien, deren Tradition oft bis in das 17. Jahrhundert zurückreicht, können nicht mehr allein vom Fischfang leben. Räuchereien, Fischfachgeschäfte, Fischrestaurants betreiben sie zusätzlich. Ihre Kunden lieben oft die Nostalgie, die diesen Berufszweig umgibt. Doch die Wirklichkeit ist härter. Die Konflikte mit Naturschutzverbänden und -behörden in Niedersachsen nehmen überhand, vornweg die Themen Kormoranfraß und Otterschutz. In Anbetracht der inzwischen sehr kleinen Berufsgruppe der Seen- und Flussfischer, die in anderen Bundesländern gern und selbstverständlich in regionale Naturschutzkonzepte und Entwicklungen eingebunden wird, nutzt Niedersachsen die Chancen zur Zusammenarbeit kaum.